Die Materialcollage: So werden stimmige Entscheidungen beim Umbau getroffen
- manueladornbierer
- 11. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Nov.
Warum Entscheidungen beim Umbau so schwerfallen
Bei einem Umbau müssen unzählige grosse und kleine Entscheidungen getroffen werden. Dazu kommt, dass wir uns bei Entscheidungen für uns selbst oft noch schwerer tun – wir müssen sie schliesslich täglich sehen und mit ihnen leben. Es ist also nachvollziehbar, dass die Angst vor Fehlentscheidungen lähmend wirken kann und wir manchmal gar nicht mehr vorankommen.
Was ist eine Materialcollage – und warum sie so hilfreich ist
In diesem Artikel möchte ich allen, die sich darin wiedererkennen, Mut machen: Es gibt ein Tool, mit dem in jeder Phase eines Umbaus Entscheidungen getroffen werden können, ohne den Überblick zu verlieren – die Materialcollage.
Eine Collage ist ursprünglich eine Kunsttechnik, bei der Fotos, Stoffe und Materialien zu einem neuen, grossen Gesamtbild zusammengesetzt werden.
Das Wort Collage stammt aus dem Französischen (coller) und bedeutet „kleben“.
Die Materialcollage ist eine spezielle Form dieser Technik. Sie zeigt alle Materialien und Farben, die in einem Projekt verwendet werden. Eingesetzt wird sie in vielen Bereichen, in denen visuelle und haptische Gestaltung wichtig ist – etwa im Brand Design, in der Mode, im Produktdesign, in der Architektur, im Interior Design und natürlich der Innenarchitektur.
Ziel ist es, die Wirkung verschiedener Materialien in Kombination zu erleben und so gestalterische Entscheidungen mit Sicherheit zu treffen.
Wer die Materialcollage richtig nutzt, kann auch spontane Entscheidungen stimmig und sicher treffen. Wie das geht, erkläre ich in den nächsten Abschnitten.
Erste Materialcollage: Stimmung und Stil finden
Bevor wir starten, gilt es, die Materialcollage als Werkzeug zu verstehen – und zu wissen, wie sie dir den Prozess erleichtert.
Im ersten Schritt geht es darum, ein Gefühl für Atmosphäre und den eigenen Stil zu entwickeln.
Wir stellen uns also grundlegende Fragen wie:
Gefällt mir helles oder dunkles Holz besser? Soll es ruhig wirken oder lebendig mit sichtbarer Maserung? Wie sieht der ideale Stein für mich aus – welche Grundfarbe, Struktur oder Einschlüsse? Und welches Metall passt dazu – Schwarz, Kupfer, Chrom oder Gold?
Noch geht es nicht darum, sich auf ein bestimmtes Material festzulegen. Ziel ist es, mit drei bis fünf Hauptmaterialien und Farben ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen. So wirkt das ganze Haus ruhig und trotzdem individuell.

Beispiel:
Ich wähle ein helles Holz, ein schwarz-grau marmoriertes Steinmaterial, ein helles Grau in Betonoptik, ein dunkles Grün und dazu ein mattes Schwarz als Kontrast.
Zweite Materialcollage: Materialien real testen
Wenn wir unsere Hauptmaterialien definiert haben, folgt der zweite Schritt: die Bedürfnissanalyse.
Diese ist ganz individuell, denn die einen legen den Fokus auf robuste Böden, andere auf pflegeleichte Küchenoberflächen.
Nun können die persönlichen Bedürfnisse gesammelt werden, um gezielt das passende Material auszuwählen.
Typische Bauelemente, die sich mithilfe der Materialcollage definieren lassen, sind beispielsweise:
• Bodenbelag (Küche, Wohnzimmer, Zimmer, Bad, Treppe)
• Fensterrahmen (innen und aussen)
• Innentüren
• Küchenarbeitsplatte
• Küchenfronten
• Armaturen (Küche und Bad)
• Geländer
• Griffe

Beispiel:
In Nasszellen, Eingangsbereich und Küche kommt ein fugenloser, mineralischer Boden zum Einsatz, der dem hellgrauen Beton der Collage entspricht. Er sorgt für ein ruhiges Gesamtbild, ist langlebig und leicht zu reinigen.
Im Wohnbereich und in den Zimmern wird ein geöltes Eichenparkett verlegt. Die individuelle Holzmaserung hebt sich vom fugenlosen Boden ab, ist robust und bringt eine angenehme Wärme in den Raum.
In der Küche treffen alle Materialien zusammen: der fugenlose Boden, dunkelgrüne Schränke im pflegeleichten Schichtstoff, eine robuste Quarzkomposit-Arbeitsplatte und ein heller Holztisch aus Eiche.
Materialcollage als Kompass: Entscheidungen einfach und sicher treffen
Sind die Baumaterialien einmal definiert, wächst die Collage weiter. Ein Wohnzimmer braucht vielleicht ein Sofa, einen Teppich oder eine Pendelleuchte. Der Esstisch benötigt Stühle, und auch Tapeten oder Dekorationselemente können neue Materialien ins Spiel bringen.
So bleibt die Materialcollage ein Kompass für alle künftigen Entscheidungen – ob neuer Teppich, Wandfarbe oder Weihnachtsdekoration.
Und wer nun findet, dass die Farbe der Stuhlbeine unbedingt zu den Küchenarmaturen und dem Besteck passen muss, sollte vielleicht tatsächlich über eine Laufbahn in der Innenarchitektur oder im Interior Design nachdenken.
Allen anderen möchte ich noch einmal Mut machen: Die Materialcollage soll nicht einschränken, sondern unterstützen. Sie ist eine Art Checkliste, mit der jedes neue Material abgestimmt werden kann.

Fazit: Mit der Materialcollage bewusst gestalten
Die Materialcollage entwickelt sich im Lauf der Zeit immer weiter. Sie ist eine Grundlage für Gestaltungsgespräche – und hilft, Entscheidungen mit einem guten Gefühl zu treffen.
Sie schafft Klarheit, Sicherheit und Freude beim Gestalten – ein Werkzeug, das mitwächst.
Und nun wünsche ich viel Spass beim Ausprobieren und Zusammenstellen!



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